Die Heimetappe von Sonthofen nach Imst über die Hausstrecken Sulzberg, Oberelleg und das Oberjoch zum Hantenjoch entsprach schon mal überhaupt nicht unseren Vorstellungen: Dauerregen und eine deutliche Abkühlung. Bis nach Jungholz lief jedoch noch alles nach Plan und wir konnten uns gut in der Spitzengruppe halten. Doch während es zum Oberjoch hochging zerlegte sich unverschuldet Matthias´ sein Schaltwerk und gleich mit unsere Ziele im Blick auf die Gesamtwertung. Nach 20 Minuten wurde die Fahrt mit einem Leihrad vom Materialwagen fortgesetzt. Timo betrieb Schadensbegrenzung, indem er wie verrückt durch das Tannheimertal und Lechtal fuhr. Aus irgendwelchen Gründen zog es Matthias jedoch schon dort trotz Windschatten den Stecker und so ging es im Schneckentempo das Hantenjoch hoch.
Dank Christian seinem Einsatz konnte in Imst wenigstens das Rad mit seinen Bauteilen wieder zügig flott gemacht werden.
Der nächste Tag war nach diesem Fiasko schon deutlich erfolgreicher. Mit dem gesamten 84. Platz kamen wir wenigstens gerade noch so in den ersten Startblock (bis 85). Durch das Ötztal ging es bei Kaiserwetter hinauf zum Timmelsjoch. Diesmal war es Matthias, der die Pace am Berg vorgeben konnte und wie ausgewechselt auch Richtung Naturns alles im Wind fuhr. Lohn der Mühe war der 9. Platz bei den Herren.
Mit neuem Selbstvertrauen stand mit der Vinschgauer Höhenstraße und dem Stilfserjoch das Dach der Tour an. Leider erwischte uns wieder heftiger Regen kurz nach dem Start. Mit kontrolliertem Tempo führten wir die ersten 1000 Höhenmeter eine größere Gruppe hinauf, welche wir jedoch während der anspruchsvollen regennassen Abfahrt distanzierten. Diesen kleinen Vorsprung verwalteten wir die 1800 Höhenmeter zum Stilferjoch mehr oder weniger gut. Die rasante Abfahrt nach Bormio brachte uns auf einen guten 11. Platz.
In Bormio verließ uns das Glück wieder. Es regnete ständig und erst um 18:30 bekamen wir unsere Gepäcktaschen. Die Königsetappe über den Umbrail, Ofenpass, Bernina und Forcola die Livigno stand unter keinem guten Stern. Kalt und nass bereits am Start zogen wir bei Gewitter zum Umbrail hinauf, wo es fast schneite. Die Abfahrt nach Santa Maria war sehr kalt und unten war das Rennen auch schon durch die Rennleitung beendet. Nach langem frösteln und Bustransfer nach Livigno wurde uns Abends auf der Pastaparty die Absage der fünften Etappe verkündet. Somit kein Mortirolopass für uns, stattdessen eine erneute Busfahrt nach Aprica.
Umso motivierter fuhr der ganze Tross am Tag darauf über den Croce Domini mit 1600 Höhenmetern am Stück. Das Wetter spielte wieder verrückt. Um die Passhöhe herum hagelte es und regnete in Strömen bei 6°C. Doch es wurde durchgebissen. Timo überwand eine kleine Schwächephase am Pass und so fuhren wir wieder mit vollem Druck bei Sonnenschein über welliges Profil zum Ziel an den Ledrosee hinauf. Völlig über unseren Erwartungen freuten wir uns riesig über den 5. Platz bei den Herren und 8. Platz gesamt an diesem Tag.
Voller Tatendrang gingen wir daraufhin bei perfektem Wetter die anspruchsvolle letzte Etappe nach Arco an. Matthias hatte bei den vielen kleineren Anstiegen ganz schön zu kämpfen, denn Timo schlug ein hohes Tempo an. Doch es lief sehr gut, bis sich Timo leider einen Platten einhandelte. Dieser war schnell behoben und beide machten richtig Tempo über die letzten Wellen, bevor es in die Schlussabfahrt ging. Einerseits wieder ein guter 8. Platz, andererseits ärgerte uns der Defekt sehr, da ansonsten sogar der dritte Platz möglich gewesen wäre.
Alles in Allem verfolgte uns während dieser Transalp leider etwas das Pech. Es wäre wohl mehr als der 9. Gesamtrang der Herren (16. Overall) drin gewesen, jedoch sind wir froh unter diesen Umständen noch in die Top-10 gefahren zu sein, wohlgemerkt ohne Sturz.